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Ein Zuviel am Smartphone tut uns nicht gut – vor allem nicht unseren Kindern, die Generation Alpha

Internationale Forschungsarbeiten bestätigen die Ergebnisse der Generation-Alpha-Studie des Instituts für Generationenforschung



Was ist das Letzte, was Sie gestern Abend vor dem Einschlafen getan haben? Was ist das Erste, was Sie heute Morgen früh nach dem Aufwachen gemacht haben? Bei vielen ist das der Blick auf das Smartphone. Smartphones als integrale Bestandteile unseres täglichen Lebens haben Auswirkungen auf unsere Gehirne und Psyche. Vor allem Kinder sind hiervon betroffen, denn sie befinden sich noch in der Entwicklungsphase.


Multitasking verschlechtert Konzentrations- und Leistungsfähigkeit

Experten warnen seit Jahren vor den potenziellen Gefahren exzessiver Bildschirmzeit, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die Forschung zeigt, dass die ständige Nutzung von Smartphones nicht nur ein Zeitfresser ist, sondern negative Auswirkungen auf das Gehirn hat. Hirnforscher, wie Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig, betonen, dass die permanente Anwesenheit des Smartphones die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt und die Gedächtnisleistung reduziert. Multitasking, also während der Arbeit beispielsweise das Handy zu bedienen, hat Nachteile. Forschende der Universität Paderborn veröffentlichten im Jahr 2023 im Fachblatt "Scientific Reports" eine Studie, die zeigt, dass bereits die Anwesenheit eines Smartphones die Aufmerksamkeit für die eigentliche Tätigkeit verringert.

 

Doppelt so lange dauert es durchschnittlich, etwas Neues zu lernen, wenn das Smartphone die Tätigkeit begleitet. Zudem machen Menschen durchschnittlich 40 Prozent mehr Fehler und erinnern sich schlechter an das Gelernte.


Kinder lernen schwerer sprechen und zeigen weniger Empathie

Der übermäßige Gebrauch von Smartphones und Tablets kann in der Kindheit und Jugend gravierende negative Folgen haben, besonders wenn Kinder bereits früh intensiven Kontakt mit diesen Geräten haben. Korte erklärt, dass Kinder, die früh viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, Schwierigkeiten mit ihrer Sprachentwicklung haben können, da die Verbindung zwischen den wichtigen Spracharealen im Gehirn beeinträchtigt werden kann. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Isabel Brandhorst, Leiterin der Forschungsgruppe internetbezogene Störungen und Computerspielsucht am Universitätsklinikum Tübingen. Sie beobachtet, dass immer jüngere Kinder Plattformen wie TikTok nutzen. Folglich setzen sie sich weniger mit geschriebener Sprache auseinander.

 

Heutigen Kindern fällt es schwerer, Verständnis für soziale Situationen aufzubauen.

 

Zusätzlich zu den sprachlichen Herausforderungen zeigt die Forschung, dass Kinder, die viel Zeit am Handy verbringen, oft Schwierigkeiten haben, sich in andere hineinzuversetzen und weniger empathisch wahrgenommen werden.


Die Generation Alpha Studie des Instituts für Generationenforschung

Die im Jahr 2021 vom Institut für Generationenforschung durchgeführte Generation Alpha-Studie kommt zu ähnlichen Ergebnissen. In der Studie untersuchte das Institut die Entwicklungsbereiche von Kindern. Dazu beurteilten mehr als 1.000 pädagogische Fachkräfte in Deutschland die Kinder in ihren Betreuungsgruppen. Sie nahmen große Defizite in der sprachlichen, kognitiven und emotionalen Entwicklung der Kinder wahr. Vor allem in den vergangenen Jahren kam es zu einem Abfall der Entwicklungsleistungen der Kinder. Hierfür machen die pädagogischen Fachkräfte einerseits die digitalen Geräte aus, die den Alltag der Kinder bereits von der Wiege an begleiten. Andererseits, und hier liefert die Generation-Alpha-Studie einen neuen Erklärungsansatz, sollte laut den pädagogischen Fachkräften der Erziehungsstil einiger Eltern mitberücksichtigt werden.


Um der Frage nach der Bedeutung der Erziehung für die kindlichen Entwicklungsbereiche nachzugehen, stellte das Institut die Einschätzungen von pädagogischen Fachkräften über die Kinder den der Eltern gegenüber. Während die pädagogischen Fachkräfte bei den Kindern die größten Entwicklungsdefizite im Bereich der sprachlichen Entwicklung, gefolgt von der sozialen Entwicklung und die geringsten Schwierigkeiten im Bereich der Motorik verorten, gaben Eltern an, dass ihnen die soziale und sprachliche Entwicklung ihrer Kinder am wichtigsten sei, die motorische Entwicklung am unwichtigsten.

 

Paradoxerweise beurteilen die pädagogischen Fachkräfte bei den Kindern genau die Entwicklungsbereiche am schlechtesten, die die Eltern am meisten fördern.

 

Laut den pädagogischen Fachkräften fruchtet das elterliche Erziehungsverhalten nicht in der Weise, wie sich die Eltern das vorstellen.


Psychische Gesundheit, Erziehungsstil und soziale Medien: Ein komplexes Zusammenspiel

Dass Kinder Smartphones nutzen, ist nicht per se schädlich. Entscheidend ist ein gesunder Umgang mit der Technologie. Hirnforscher Martin Korte fordert uns dazu auf, regelmäßig zu reflektieren, ob wir uns mit unserem Konsum noch wohlfühlen oder ob er uns in unserer Lebensqualität einschränkt. Kinder, das legen die Ergebnisse der Generation-Alpha-Studie nahe, brauchen hier die Unterstützung durch ihre Erziehungsberechtigten. Da Kindern entwicklungsbedingt dieses Reflexionsvermögen fehlt, müssen sie dem Smartphonekonsum ihres Nachwuchses Grenzen setzen, mit ihnen regelmäßig den Konsum und die gesehenen Inhalte reflektieren und auch Vorbilder sein.

 

Wie sehr der eigene Erziehungsstil durch die digitalen Technologien beeinflusst wird, ist wahrscheinlich vielen Eltern nicht bewusst.

 


 

Auf Basis des folgenden Artikels erstellt: GEO (2024): Welche gravierenden Auswirkungen Smartphones auf das menschliche Gehirn haben. URL: https://www.geo.de/wissen/gesundheit/mentale-gesundheit--so-veraendert-das-smartphone-unser-gehirn-34598530.html, aufgerufen am 10.04.2024.

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