Die Herausforderungen der Generation Z in der digitalen Welt, Generationenforscher Rüdiger Maas im Interview für den Münchner Merkur
Unter der Generation Z grassiert die „Speisekartenangst“, glaubt man zumindest Umfragen aus den USA. Die Marktforschungsagentur ‚OnePoll‘ fand heraus, dass 41 % der zwischen 1995 und 2009 Geborenen die Speisekartenangst beim Restaurantbesuch empfinden. Sie äußere sich im Unwohlsein, wenn es darum geht, im Restaurant Essen zu bestellen. Vor allem die gestiegenen Preise fürs Auswärtsessen und die Sorge, auf der Speisekarte nichts Passendes zu finden, würden zu dieser Angst beitragen. 40 Prozent der GenZ gaben sogar an, nur dann in einem Restaurant essen zu gehen, wenn sie vorab in die Speisekarte schauen könnten.
Digitale Herausforderungen und soziale Ängste
Doch hinter diesem Phänomen könnten tiefere Ursachen stecken, wie Psychologe Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung betont. Die GenZ habe Schwierigkeiten, außerhalb der sozialen Medien Kontakte zu knüpfen. Die durch die COVID-19-Pandemie verstärkte Digitalisierung und der Mangel an sozialen Interaktionen kann dazu führen, dass scheinbar banale Aktivitäten wie Essen gehen zur Belastung werden.
Die GenZ habe Schwierigkeiten, außerhalb der sozialen Medien Kontakte zu knüpfen.
Gesundheit der Generation Z inmitten von Belastungsfaktoren
Hinzu kämen die verstärkte Smartphone-Nutzung, die permanente Erreichbarkeit und der Druck in den sozialen Medien: Auf Dauer seien das große psychische Belastungsfaktoren für junge Menschen. Auch die aktuelle wirtschaftliche Lage macht es jungen Menschen nicht einfacher: Früher scheinbare Selbstverständlichkeiten, wie der Besitz eines Hauses oder eines Autos seien heute für viel weniger Menschen erreichbar. Das sorge für Unsicherheit. In Zeiten von Krisen und Pandemien haben viele junge Menschen daher ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit.